Die Entwicklung des Fußballsports vollzog sich in Lodenau in unterschiedlichen Organisationsformen. Begonnen wurde unter dem Namen Traktor Rothenburg-SGLodenau. Daraus entwickelte sich die selbständige SG Lodenau. Ab Oktober 1953 spielte man als BSG Rotation Lodenau weiter. Am 13. August 1990 wurde dann der

SV BLAU-WEISS LODENAU

gegründet. Ihm schloss sich die Abteilung Fußball an.

 

Horst Lehmann erinnert sich:

Die Anfänge des Lodenauer Sports waren eng mit der Entwicklung in Rothenburg verbunden. Die Lodenauer Sportgemeinschaft fungierte zunächst unter dem Namen Traktor Rothenburg-SG Lodenau. Als der Dorfplatz, der später auch als Sportplatz genutzt wurde, Gestalt annahm, waren Manfred Schulz und Walter Krause ein dreiviertel Jahr lang die treibenden Kräfte, die für die Organisierung der Arbeitseinsätze Teile ihres Urlaubes opferten. Die Sportler wurden durch Aufrufe immer wieder nach der Devise: 2 Stunden Arbeit, anschließend Fußball spielen, mobil gemacht.

Waren die Fußballer zu Spielen unterwegs, geschah das in der Regel mit dem Fahrrad,was schon Schwierigkeiten genug bereitete. Nicht schlecht gestaunt hatte Herr Baumeister Behnel, als er seinen, umgebauten PKW, welchen er den Fußballern zur Verfügung gestellt hatte, an einem Montag morgen sah. Walter Krause hatte denselben an einen Pfosten der Horkaer Tankstelle gesetzt und dabei ganz schön deformiert. Der Busfahrer Moche gestattete ohne Wissen seines Betriebes den Fußballern zeitweise die Benutzung des Anhängers seines in Lodenau während des Sonntags abgestellten Busses. An einem Traktor der Firma Kählig angehängt, ging es recht komfortabel für die damalige Zeit auf Tour. Nach Reichwalde fuhr man mit einem LKW mit Hänger, auf welchen Stroh geschüttet war. Als die Spieler aus dem Stroh auftauchten war das Gelächter groß.

Erfinderisch waren sie schon und nicht nur dabei. Man brauchte natürlich auch sportgerechte Kleidung. Von einem für einen ganz anderen Zweck in der Pappenfabrik bestimmten Ballen Stoff, zweigte Walter Krause einige Meter ab und nähte daraus als gelernter Schneider die Sporthosen. Die Hemden wurden gestellt und waren blau-weiß gestreift. So wurde schon 1950 der Vereinsschlager Blau und Weiß, wie lieb ich dich, geboren, auch viel später machte Not erfinderisch. Als man 1969 in einem Pokalspiel gegen Motor Niesky nur knapp 1:2 unterlag, wollte man diesen Erfolg gebührend feiern. Um 19:00 Uhr spielte der Ausschenker des edlen Gerstensaftes nicht mehr mit und verschloss seinen Ausschankraum mit einem Vorhängeschloss. Weil das Bierfass noch nicht leer war, sägte man kurz entschlossen das Vorhängeschloss durch und übernahm selbst den Ausschank. Es gab dann jedoch kein Freibier, sondern am Schluss erfolgte eine ordentliche Rechnung.

  

1953 stand für die Mannschaft der Aufstieg in die 1.Kreisklasse zur Debatte. Er konnte aus finanziellen Gründen nicht erfolgen. Nun sahen die Mehrzahl der Spieler keine echte Motivation und schlossen sich anderen Mannschaften an, bzw. kehrten zurück nach Rothenburg. So löste sich die Mannschaft auf. Aber bereits 2 Jahre später erfolgte ein neuer Anfang. Doch auch dieser wahrte nur 2 Jahre. Diesen Neubeginn wagten: Helmut Scheuner, Horst Pohl, Manfred Hänchen, Gunter Boack, Ernst Walther (Torwart), Horst Konschelle, Eberhard Tusche, Gotthard Weise, Werner Zaplata und Wolfgang Zebe. Erneut war Traktor Rothenburg der Gegner, dessen Spieler mit 5:0 den Lodenauern ihre Grenzen aufzeigten. Von einem ununterbrochenen Spielbetrieb kann erst wieder 1965 gesprochen werden. Dabei gab es Höhen und Tiefen. Zu einem Höhepunkt gehörte der Punktspielauftakt mit einem 3:2 gegen die SG Spree. Dieses bemerkenswerte Resultat erzielten Reinhard Blümel, Wilfried Frenzel, Manfred Hänchen, Volkhard Weise, Manfred Zebe, Peter Apelt, Gotthard Lorenz, Roland Hänsel, Günter Seidel, Eckhard Weise und Peter Mach. Diese Mannschaft erzielte 1968 bei einem Turnier in Spree den 2. Platz, nach einem 0:1 gegen Post Görlitz. Zu den Erfolgen zählt auch die 1:2 Niederlage gegen Motor Niesky, war das doch eine Bezirksligamannschaft.

Dank einer vorzüglichen Statistik von R. Blümel ist ein guter Überblick über ein Kapitel Lodenauer Fußballgeschichte möglich. Eine gute erste Halbserie 1969/70 brachte für Lodenau den Halbzeitmeistertitel mit 18:4 Punkten und 33:11 Toren. Leider erfolgte mit 10:12 Punkten und 21:25 Toren ein Bruch in der 2. Hälfte und der Rückfall auf Rang 4. Die Serie 1970/71 mußte man schnell abhaken, denn mit 7:15 bzw. 13:23 Punkten und 26:37 Toren entging man nur knapp dem Abstieg. Dafür brachte das nächste Spieljahr 1971/72 ein neues Hoch mit 16:6 bzw. 28:10 Punkten und 58:31 Toren einen guten 3.Tabellenplatz. Die Serie 72/73 begann wieder sehr gut mit 16:6 Punkten und 29:21 Toren. Aber nach 2 Spielen in der 2. Halbserie war Schluß. Die Mannschaft wurde durch den KVS gesperrt. Gründe für die Sperre lagen im unregelmäßigen Besuch der Kreisvorstandssitzung durch den Sektionsleiter, welche eine Geldstrafe zur Folge hatte. Nach deren Begleichung wurde die Sperre wieder aufgehoben. Die Torschützenliste führte in dieser Zeit Dietmar Tabor mit 62 Treffern an, Roland Hansel (20), Wolfgang Moche (18), Manfred Leleck (16), Manfred Hänchen (14), Klaus Konsolke (9) und Gisbert Lorenz (7) an. Zu dieser Mannschaft gehörten weiter Reinhard Blümel, Gerd-Rainer Ay(Tor), Ulli und Harry Pohl, Wolfgang Vogel, Günter Seidel, Peter Willamowski, Eberhard Rothe, Andreas Munzig und Gotthard Lorenz. Zeitweise gehörten so viele Sportler der Sektion Fußball an, daß eine zweite Mannschaft am Punktspielbetrieb teilnehmen konnte. Es war für die weitere Entwicklung sehr schade, daß nicht wenigstens die bewährtesten und interessiertesten Spieler in einer Altherrenmannschaft zusammengefaßt wurden. Zu den größten Erfolgen in der Lodenauer Fußballgeschichte gehört der Aufstieg in die Kreisliga. Die geringe Spielerdecke stellte hohe Anforderungen an die Einsatzbereitschaft der einzelnen Spieler. Der Aufstieg war möglich, dank einer guten Nachwuchsarbeit und eines intakten Schiedsrichterwesens.

Geschichte Sportplatz

 

Seit der Gründung 1950 bestand der Wunsch nach einem eigenen Sportplatz, da man stets nach Rothenburg ausweichen musste. Der vorgesehene Platz an der Verbindungsstraße Lodenau-Bremenhain war Bestandteil der Pflichtablieferungsfläche der Gemeinde. So musste ein Antrag auf Freigabe mit genauem Plan dem Kreisrat vorgelegt werden. Die Antwort ließ zunächst erheblich lange auf sich warten. Deshalb beteiligten sich die Sportler am Ausbau eines Dorfplatzes. Ein dreiviertel Jahr lang wurden immer wieder Arbeitseinsätze organisiert, an denen sich insgesamt über 200 Sportfreunde und 150 Einwohner beteiligten. Große Unterstützung gab auch die Pappenfabrik Lodenau.

 

Der Dorfplatz entstand auf einer versumpften, von Gräben durchzogenen und mit Sträuchern bestandenen, von Müll und Geröll überstreuten Fläche, auf welche sich auch noch 2 Teiche gebildet hatten. Für die gröbsten Arbeiten wurde ein am Bau der Friedensstraße beteiligter Fahrer einer Planierraupe gewonnen. Er überließ das Gerät gegen ein geringes Entgelt auch dem Einheimischen Walter Krause, der sich als ehemaliger Panzerfahrer zu erkennen gab. Auch große Mengen Schlacke aus der Pappenfabrik wurden eingebracht. Der so entstandene Dorfplatz hatte etwa die Maße eines Fußballfeldes, so dass am 2.September 1951 das erste Spiel in Lodenau stattfinden konnte. Aber immer noch hoffte man auf den Sportplatz außerhalb des Ortes. So war die Freude groß, als am 31.10.1951 der Gemeinde die Genehmigung zum Bau eines Sportplatzes erteilt wurde. Die genehmigte Größe der Fläche von 0,75 ha entsprach jedoch bei weitem nicht der im Projekt vorgesehenen und notwendigen 1,64 ha. Nach längerem Verhandeln gelang es, mit dem Landwirt Georg Göldner eine Austauschfläche zu vereinbaren, so dass man an den Bau gehen konnte. Da fiel ein Wermutstropfen in den Becher der Freude. Der Bau des Flugplatzes wurde Realität und damit das Sportplatzgelände diesem Bereich zugeschlagen. Nun musste doch der Dorfplatz zu einem sportgerechten Fußballfeld ausgebaut werden. Mit kostenloser Unterstützung durch die Bau-Union Süd gelang das. 900 m³ Mutterboden, der beim Bau der Rollbahn anfiel, wurde abtransportiert und mit einer Planierraupe einplaniert und auch die Böschung abgetragen. So wuchs peu-à-peu das Gelände um den Sportplatz. 1953 wurden ringsum Pappeln, später auch eine Seite Linden gepflanzt. Die Pappeln wurden 1993 durch eine Windhose entwurzelt. 1987 erhielt der Sportplatz eine Umzäunung. 1972 und 1989 wurden Ballfangnetze angebracht. Als Umkleidekabinen standen 2 Fertigteilgaragen zur Verfügung. Sie mussten 1987 dem Bau des späteren Haus der Vereine weichen. Sanitäre Anlagen waren Mangelware. Im „Grünem Gewölbe“ wurden 1987 Waschmöglichkeiten eingebaut und auch eine Toilettenanlage errichtet. Dankbar waren die Sportler Herrn Brucksch, der 1990 eine Baracke, die als Baustellenunterkunft gedient hatte, für Lodenau beschaffte.

 

Seit 1995 ist der Sportplatz in Vereinspacht übergegangen.1996 wurde auf einer Sportplatzhälfte eine Flutlichtanlage errichtet.


Ein Leben für den Fußball

Seit frühester Jugend übte auf den am 31. August 1937 geborenen Manfred Hänchen das runde Leder eine magische Anziehungskraft aus. Schon in der Schulzeit kam er vom Ball nicht los und als 1951 die erste Lodenauer Jugendmannschaft gebildet wurde, war er als Läufer dabei. Von 1952-1955 verstärkte er mit 3 weiteren Lodenauer Fußballkickern(Werner Konschelle, Gunter Boack und Gotthart Weise) die Reihen der Uhsmannsdorfer Mannschaft. Auch hier spielte er als Läufer. Als 1955 sich in Lodenau eine neue Männermannschaft bildete, war er als Stopper dabei. Ab 1956 sog es ihn in die "Ferne".

"Rothenburg und Niesky waren auf sein Spielvermögen aufmerksam geworden. So hatte von 1956-1960 Rothenburg einen zuverlässigen letzten Mann und von 1960-1965 machte er ebenfalls als Abwehrspieler alle Höhen und Tiefen von Motor Niesky bis hin zur Bezirksliga mit.

Für gute Leistungen erhielt er gemeinsam mit dem Sektionsleiter von Motor Niesky eine Eintrittskarte zum Länderspiel CSR-DDR (1:1), nach Prag. Leider verleidete ihm eine schwere Verletzung sehr das Zuschauen.

1965 kehrte er nach Lodenau zurück und half bei der Neuformierung einer Männermannschaft, der er bis 1977 angehörte, als Probleme mit dem Knie den damals 40-jährigen den schweren Entschluß fassen ließen, dem aktiven Fußballsport ade zu sagen. Das war jedoch kein Abschied vom Sport.

Als Übungsleiter der Männermannschaft und im Nachwuchsbereich stellt er seine reichen Erfahrungen dem Lodenauer Fußball Sport zur Verfügung. 1975 beim Ausscheiden von Günter Thiel aus der Sektionsleitung und als 1990 der SV Blau Weiß Lodenau ge­gründet wurde, übernahm er die Aufgabe des Abteilungsleiters der mit 54 Mitgliedern stärksten Abteilung des SV.

Nicht nur bedingt durch die wohnliche Nähe zum Sportplatz auch als Sportinteressenver­treter hatte er bei allem, was auf dem Sport­platz passierte, seine Hand im Spiel.